*for english see below*
Die Vereinnahmung linker Positionen durch einen Theaterbetrieb monetärer Ungleichheit, Ausbeutung und Heuchelei, der anhaltende Tokenism und die intransparente Hinterzimmerpolitik schaden der emanzipatorischen Bewegung insgesamt. Wenn die Theaterapperate mit ihren derzeitigen Strukturen als progressiv gelten, rückt das den gesamten Diskurs nach rechts. Uns ist bewusst, dass die Umstellung auf einen selbstorganisierten Theaterbetrieb eine kulturpolitische und verwaltungsorganisatorische Mammutaufgabe ist.
Seit 2017 schlagen wir deshalb vor, unsere transmediale Inszenierung „B6112“ zunächst als Parallelbetrieb zu installieren. Über einen Zeitraum von zwei Jahren sollen innerhalb eines kollektiven Großkunstwerks alle organisatorischen, finanziellen und vertraglichen Hürden gemeinsam unter Einbezug weltweiter Expertise bewältigt werden. Offene Strukturen bieten allen Interessierten die Möglichkeit, sich zu beteiligen und aktiv teilzuhaben. Nach dieser Übergangsphase soll die gemeinsam erarbeitete Struktur auf das gesamte Haus übertragen werden. Damit wird das Intendanzmodell überwunden.
Als Gegenentwurf präsentieren wir das „Zyklische Modell – Theater als selbstlernende Selbstorganisierung“, in dem die Ursprünge von „B6112“ ebenso verarbeitet sind wie die Gespräche und Diskussionen der Gruppe Neues Theater (AT).
Das „Zyklische Modell“ ist kein starres Konzept und beschränkt sich nicht nur auf die bereits im Theater Beschäftigten. Es steht vielmehr für die Integration der Stadtgesellschaft in die Theaterproduktion und für die notwendige Flexibilität im Prozess der Selbstorganisierung. Das Modell passt sich mit jedem Zyklus, den es durchläuft, den Bedürfnissen der Menschen an, die es gestalten. Aktuell befinden wir uns in „Phase 1 – Aufsuchendes Organizing“.
Unser machtkritischer Kampf um eine progressive Volksbühne reiht sich ein in den Kampf gegen Klimawandel, Kapitalismus, Rassismus und Patriarchat lokal und weltweit. One Struggle – one fight.
The appropriation of leftist positions by a theater business of monetary inequality, exploitation and hypocrisy, the ongoing tokenism and the non-transparent backroom politics damage the emancipatory movement as a whole. If theater apparatuses with their current structures are considered progressive, it moves the entire discourse to the right. We are aware that the transition to a self-organized theater operation is a huge task in terms of cultural policy and administrative organization.
Since 2017, we have therefore been proposing to install our transmedia production “B6112” at first as a parallel operation. Over a period of two years, all organizational, financial and contractual hurdles are to be overcome together within a collective large-scale artwork, with the involvement of worldwide expertise. Open structures will offer all interested parties the opportunity to participate and be actively involved. After this transition phase, the jointly developed structure is to be transferred to the entire house. In this way, the artistic directorship model will be overcome.
As a counter-design, we present the “Cyclical Model - Theater as self-learning self-organization”, which incorporates the origins of “B6112” as well as the conversations and discussions of the New Theater (AT) group.
The “Cyclical Model” is not a rigid concept and is not limited to those already working in the theater. Rather, it stands for the integration of urban society into theater production and for the required flexibility in the process of self-organization. With each cycle it goes through, the model adapts to the needs of the people who shape it. Currently we are in “Phase 1 – Aufsuchendes Organizing”.
Our power-critical struggle for a progressive Volksbühne joins the struggle against climate change, capitalism, racism and patriarchy locally and globally. One Struggle – one fight.
Modellierung mit Miro (bereitgestellt vom Fonds Darstellende Künste): Luise Meier.