*for english see below*
Unser Kollektiv Staub zu Glitzer begann im Januar 2017 mit der Arbeit an einer neuen selbstorganisierten Volksbühne. Es galt, Chris Dercons Intendanz perspektivisch abzulösen und durch queerfeministische, antirassistische und enthierarchisierte Strukturen sowie die Öffnung des Hauses zu ersetzen. Wir betrachteten uns bei der Planung der transmedialen Inszenierung „B6112“ stets als Enabler*innen, nicht etwa als neue Team-Intendanz, Hausregisseur*innen oder dergleichen. Den üblichen Tokenism, wie ihn vermeintlich progressive Theaterhäuser häufig praktizieren, lehnen wir ab.
Der Sturz Chris Dercons
Zu René Pollesch nahmen wir im Juni 2017 Kontakt auf, nachdem wir mit Ilya Khrzhanovzky eine Kooperationsvereinbarung getroffen hatten. Ursprünglich sollte Khrzhanovsky mit seinem Großprojekt DAU/Freiheit Chris Dercons Volksbühne eröffnen. Es fanden mehrfach subversive Treffen zwischen Pollesch, Khrzhanovsky, einer Vertretung unseres Kollektivs und weiteren Zeug*innen statt. Zuvor waren unsere Vertreter*innen auf Einladung und Rechnung Khrzhanovskys nach London gereist, um DAU in der Piccadillystreet 100 besser kennenzulernen. Geplant war ursprünglich, eine Replik der Berliner Mauer, gestaltet von namhaften Künstler*innen, in einer Nacht- und Nebelaktion um die Volksbühne zu errichten. Im inneren der Mauer sollte über einen Zeitraum von 4 Wochen ein Staat nach sovietischem Vorbild nachgestellt werden. Angedacht war, „B6112“ und DAU/Freiheit temporär verschmelzen zu lassen und so die Kollektivierungsphase der Volksbühne einzuleiten.
Als Dercon von dieser Verschwörung hinter seinem Rücken zwischen Khrzhanovsky, Pollesch, Staub zu Glitzer und anderen erfuhr, war er entsprechend missgelaunt. DAU/Freiheit an der Volksbühne scheiterte und Dercons Spielplan startete mit einer großen Lücke und viel Häme in den Feuilletons. Es war interessant zu beobachten, dass die Pläne um DAU/Freiheit in der Presse lange keine Erwähnung fanden. Journalist*innen musste doch aufgefallen sein, dass für das Projekt die halbe Rosa-Luxemburg-Straße entmietet worden war.
Die Freundschaft unseres Kollektivs zu Pollesch blieb bestehen und so unterstützte er unsere Arbeit, wann immer er darum gebeten wurde. Zum Beispiel finanzierte er den Transporter, mit dem wir am 22. September 2017 technisches Equipment in die Volksbühne fuhren. Genaugenommen waren das die einzigen Ausgaben, die im Rahmen der Vorbereitung von „B6112“ anfielen, was Pollesch zum Hauptfinanzier der Intervention machte. Dementsprechend outete er sich schnell auch öffentlich als Unterstützer und nannte „B6112“ die „beste Theaterinszenierung des Jahres“.
Polleschs Engagement für die radikale Linke
Auch nach der polizeilichen Räumung von „B6112“ am 28. September 2017 blieb Pollesch den linksradikalen Anliegen dieser Stadt treu und wurde von uns als aufrichtiger Verbündeter wahrgenommen. Er unterstützte, neben Donna Haraway, unsere Arbeit gegen die Räumung der Liebig34 oder trug eigenständig Unterschriften von Kolleg*innen wie Elfriede Jelinek für die „Kein-Haus-Weniger“-Kampagne zusammen. Bei der Pressekonferenz zu seiner Ernennung zum designierten Volksbühnen-Intendanten hatte er entsprechend angegeben: „Ohne die Besetzer*innen geht es nicht“. Am selben Abend feierten wir gemeinsam mit Pollesch und Wegbegleiter*innen seine Berufung im Prater. Einer Demokratisierung und Kollektivierung der Volksbühne schien nichts mehr im Weg zu stehen. Der New York Times sagten wir im Interview, Pollesch sei der richtige Mann, um die notwendige Transformation einzuleiten.
Pollesch erklärte sich auch auf unser Bitten hin bereit, einen Brief an das griechische Kulturministerium zu verfassen, um unsere Verbündeten vom anarchistischen EMBROS-Theater in Athen vor der polizeilichen Räumung zu schützen:
Und auch als wir den Streik der Berliner Krankenhausbewegung an die Volksbühne organisierten, stand Pollesch helfend zur Seite und sah sich nach den positiven Presseartikeln veranlasst, in Interviews weitere Kooperationen mit uns anzukündigen. (Der Theaterpodcast, Folge 40)
Die Verhandlungen um „B6112“
Über die Jahre hatten wir Pollesch und Mitglieder seines Teams immer wieder mit Verbündeten bekanntgemacht und Transformationsideen besprochen. Nach unzähligen informellen Treffen in den Jahren 2017-2020 starteten im Oktober 2020 auch formelle Verhandlungsgespräche mit Pollesch und seinem Team – zunächst im Vorbereitungsbüro in der Ackerstraße, dann auch im Grünen und Roten Salon. Zu diesem Zeitpunkt waren wir bereits seit mehreren Monaten intensiv mit dem #MeToo-Beschwerdeverfahren gegen Klaus Dörr befasst, wovon das Volksbühnenteam seit Juli 2020 Kenntnis hatte.
An den Verhandlungsrunden nahmen neben Intendant Pollesch auch Chefdramaturgin Anna Heesen, P14-Leiterin Vanessa Unzalu-Troya, Bühnenbildner Leo Neumann, Musikdramaturgin Marlene Engel und Schauspielerin Kathrin Angerer teil.
Wir waren guter Dinge: Immerhin hatte neben Pollesch auch Leo Neumann mit seiner Band 2017 an „B6112“ teilgenommen und auch Lenore Blievernicht hatte uns aktiv unterstützt. In den Gesprächen kristallisierte sich jedoch sehr schnell heraus, dass sich das sogenannte Leitungs-Kollektiv nicht mit den strukturellen Implikationen von „B6112“ befasst hatte. Weder hatte es die kunsttheoretische Rahmung, noch die stadtpolitischen und aktivistischen Voraussetzungen der Partizipierenden und deren Motivation durchdrungen. Sie begannen die Gespräche offenbar in dem Irrglauben, es ginge unserem Kollektiv darum, auch mit einem Projekt an der Volksbühne vorzukommen und dafür den Verrat unserer Ideale, die Hinnahme patriarchaler und monetärer Hierarchien in Kauf zu nehmen. Doch machen wir uns nichts vor: in diesen toxischen und autoritären Strukturen Kunst zu machen, ist eigentlich spießig, opportunistisch und reaktionär. Und wir wissen, dass es neben uns auch vielen anderen Theaterschaffenden schwer fällt, diese schizophrene Situation zu ertragen, dass wir mit unserem Wunsch nach neuen Strukturen nicht allein sind.
Wir hatten den Eindruck, dass die Verhandelnden nicht in der Lage waren, eine machtkritische Position einzunehmen, was in unserer künstlerischen Arbeit jedoch unabdingbar ist. Unserer Frage, ob wir uns darin einig seien, dass Polleschs Intendanz perspektivisch durch eine selbstorganisierte Struktur ersetzt werden sollte, dass es nur noch um das WIE und nicht um ein OB gehe, wollten sie nun nicht mehr bejahen. Die stundenlangen Gespräche haben wir als unehrlich, demütigend und intellektuell unbefriedigend erlebt.
Die Verhandlungen mussten wir im April 2021 schließlich als gescheitert betrachten. Pollesch selbst ist zum Treffen, bei dem uns eine endgültige Absage erteilt wurde, nicht erschienen. Unseren Vorschlag, die Gespräche auf Delegierte anderer Gruppen und Initiativen auszuweiten oder in eine mehrtägige Klausur zu gehen, um die Konfliktlinien zu konkretisieren, wurden abgelehnt. Anna Heesen übermittelte die Teamentscheidung mit der Erklärung, für die Umsetzung unserer Forderungen „fehle ihnen schlicht die Vorstellungskraft“.
Verschwörungsideologin an der Volksbühne
Dennoch hielten wir den Kontakt zu Pollesch und seinem Team und intervenierten beratend, als gleich in der ersten Spielzeitwoche im September 2021 eine Vertreterin aus dem verschwörungsideologischen Spektrum im Spielplan auftauchte. Der stellvertretende Chefdramaturg Alexander Karschnia bat uns um Unterstützung. Es müsse Druck von außen aufgebaut werden. Also organisierten wir einen nicht öffentlichen Brief, der von antifaschistischen Gruppen und Projekten unterzeichnet wurde, in dem die Unterzeichnenden die Volksbühne dazu aufforderten, sich klar gegen das verschwörungsideologische Spektrum zu positionieren. Auch die Initiative Ecke Tucholsky hatte sich, nachdem wir sie kontaktiert hatten, von der Moderation der Veranstaltung zurückgezogen. Die Panelistin wurde nicht ausgeladen. Stattdessen gingen Volksbühnenvertreter*innen, darunter auch Alexander Karschnia, im Anschluss der Veranstaltung mit ihr ins Restaurant und spekulierten darüber, ob der Brief der antifaschistischen Gruppen, der uns viel Arbeit, unzählige Gespräche und Plena kostete, vielleicht von uns gefaked worden sei.
Berliner Krankenhausbewegung
Im Oktober 2021 unternahmen wir schließlich einen letzten Kooperationsversuch, indem wir die Pressekonferenz des Bündnisses „Gesundheit statt Profite“, dem unser Kollektiv angehört, an die Volksbühne organisierten. Einerseits ging es uns darum, diesen historisch bedeutsamen Arbeitskampf der Berliner Krankenhausbewegung zu unterstützen, andereseits wollten wir die Volksbühne an ihre Vergangenheit als Arbeiter*innen-Theater erinnern.
Im Anschluss fanden von uns eingeforderte Verhandlungsrunden mit bis zu dreißig Personen im Grünen Salon statt. Teilgenommen haben streikerfahrene Krankenhausbeschäftigte aus dem Niedriglohnsektor, Pflegekräfte, Gewerkschafter*innen, Aktivist*innen und Vertreter*innen der Volksbühne. Doch auch diese Gespräche waren – mit Ausnahme der Begeisterung und Fürsprache der Schauspielerin Silvia Rieger – von Unehrlichkeit, Besitzstandswahrung und auch demütigenden Äußerungen gegenüber den Krankenhausbeschäftigten geprägt. Die Idee eines wöchentlich selbstorganisierten Streikcafés wurde abgelehnt, die Volksbühne sei „nicht irgendein Theater“. Es müssten erst „alle Volksbühnenbeschäftigten einzeln befragt werden“, ob sie sich überhaupt mit der Krankenhausbewegung solidarisieren wollten. Darüberhinaus gefährdete die Volksbühne den Ausgang des Pflegestreiks, indem sie ein öffentliches Tribunal im Grünen Salon aus fadenscheinigen Gründen absagte. Das Tribunal war jedoch als Druckmittel gegenüber der Politik in den Tarifverhandlungen bereits angekündigt worden.
Der Bruch mit dem Team um Pollesch
Die Gespräche mit der Krankenhausbewegung wurden durch Dramaturg*innen der Volksbühne in spalterischer Absicht eskaliert. Es bestand kein Interesse daran, die Krankenhausbewegung längerfristig zu unterstützen. In den Gesprächen lief es eindeutig darauf hinaus, die Bewegung und ihre Ideen loszuwerden und eine Öffnung des Hauses zu verhindern. Die Volksbühne genehmigte noch eine geschlossene Mitgliederversammlung der Krankenhausbewegung im Januar 2022. Allerdings wurde diese kurzfristig wegen einer Probe des Stücks MiniMe von Kornél Mundruczó um drei Monate verschoben.
René Pollesch teilte uns schließlich in einem Dreizeiler per Mail mit, dass eine offizielle Zusammenarbeit mit unserem Kollektiv, und somit die Umsetzung unserer langjährigen Forderungen, nicht gewünscht seien.
Für uns war ab diesem Zeitpunkt klar, dass nur die erneute Besetzung der Volksbühne im Rahmen von „B6112“ unseren Forderungen nach radikaldemokratischen Strukturen, Selbstorganisation und Öffnung Nachdruck verleihen kann. Die Vereinnahmung linker Positionen und Begriffe durch einen elitären, hierarchischen, hermetischen und toxischen Kulturbetrieb fügt den Bewegungen, der progressiven Stadtgesellschaft und der Kunst großen Schaden zu.
Dass die Volksbühnen-Intendanz, nach fünf Jahren des Austauschs, unser jahrelanges Engagement, von dem sie selbst in mehrfacher Hinsicht profitierte, kriminalisiert und mit der Polizei kooperiert ist nicht nur peinlich – es ist eine Schande.
Die Volksbühne wird besetzt!
Auf unserem Blog werden wir nach und nach Updates und Insider*inneninformationen veröffentlichen. Informationen, die wir bereits in den vergangenen Monaten zusammengetragen haben und auch solche, die uns Betroffene noch zusenden.
Ihr seid herzlich eingeladen, euch mit euren Erfahrungen zu beteiligen. Opportunismus macht ohnmächtig – Solidarität macht uns stark! Die machtmissbräuchlichen Theaterstrukturen an der Volksbühne aber auch an anderen Theatern werden wir nur gemeinsam überwinden, wenn wir endlich aufhören, den Machtmissbrauch zu dulden. Eine freie Theaterkunst kann es in diesen Strukturen nicht geben. Lasst uns gemeinsam kämpfen für künstlerische Autonomie, ein solidarisches Miteinander, ein Theater der Bewegungen, ein Theater der Störung – eine Volksbühne der Commons.
The fall of Chris Dercon
We contacted René Pollesch in June 2017, after we had reached a cooperation agreement with Ilya Khrzhanovzky. Originally, Khrzhanovsky should have opened Chris Dercon’s Volksbühne with his large scale project DAU/Freiheit. Several subversive meetings took place between Pollesch, Khrzhanovsky, a representative of our collective and other witnesses. Previously, at Khrzhanovsky’s invitation and account, our representatives had traveled to London to get to know DAU better at 100 Piccadilly Street. The original plan was to secretly erect a replica of the Berlin Wall, designed by renowned artists, around the Volksbühne over night. Inside the wall, a state based on the Soviet model was to be recreated over a period of 4 weeks. The idea was to temporarily merge “B6112” and DAU/Freiheit and thus initiate the collectivization phase of the Volksbühne.
When Dercon learned of this conspiracy behind his back between Khrzhanovsky, Pollesch and Staub zu Glitzer, he was correspondingly displeased. DAU/Freiheit at Volksbühne failed and Dercon’s first season started with a big gap and a lot of mockery in the feuilletons. It was interesting to observe that the plans for DAU/Freiheit were not mentioned in the press. Journalists must have noticed that half of Rosa-Luxemburg-Straße had been evicted for the project.
Our collective’s friendship with Pollesch continued, and he supported our work whenever he was asked to do so. For example, he financed the van with which we drove technical equipment to Volksbühne on September 22, 2017. Strictly speaking, these were the only expenses that arose in the preparation of “B6112”, which made Pollesch the main funder of the intervention. Accordingly, he quickly outed himself publicly as a supporter as well, calling “B6112” the “best theater production of the year”.
Pollesch’s engagement for the radical left.
Even after the police eviction of “B6112” on September 28, 2017, Pollesch remained loyal to the radical left concerns of this city and was perceived by us as a sincere ally. He supported, alongside Donna Haraway, our work against the eviction of Liebig34 or independently collected signatures from colleagues like Elfriede Jelinek for the “Kein-Haus-Weniger” campaign. At the press conference on his appointment as designated artistic director of the Volksbühne, he stated accordingly: “It won’t work without the squatters”. That same evening, we celebrated his appointment together with Pollesch and companions at Prater. Nothing seemed to stand in the way of a democratization and collectivization of the Volksbühne. We told the New York Times in an interview that Pollesch was the right man to initiate the necessary transformation.
Pollesch also agreed to write a letter to the Greek Ministry of Culture at our request to protect our allies from the anarchist EMBROS Theater in Athens from police eviction:
When we organized the strike of the Berlin hospital movement to the Volksbühne, Pollesch stood by helpfully and, after the positive press articles, felt motivated to announce further collaborations with us in interviews. (Der Theaterpodcast, Episode 30, Up from min. 30)
The negotiations around “B6112”
Over the years, we had repeatedly introduced Pollesch and members of his team to our allies and discussed transformative ideas. After countless informal meetings between 2017 and 2020, formal negotiatios with Pollesch and his team started in October 2020 – first in the preparatory office in Ackerstrasse, then also in the Green and Red Salon at Volksbühne. At this point, we had already
been intensively involved for several months with the #MeToo complaint proceedings against Klaus Dörr, of which the Volksbühne team had been aware since July 2020.
In addition to artistic director Pollesch, the negotiation rounds were attended by chief dramaturge Anna Heesen, P14 director Vanessa Unzalu-Troya, set designer Leo Neumann, music dramaturge Marlene Engel and actress Kathrin Angerer.
We were in good spirits: After all, in addition to Pollesch, Leo Neumann had also participated in “B6112” with his band in 2017, and Lenore Blievernicht had actively supported us as well. In the conversations, however, it crystallized very quickly that the so-called leadership collective had not dealt with the structural implications of “B6112”. They had neither penetrated the art-theoretical framing, nor the urban-political and activist preconditions of the participants and their motivation. They apparently began the discussions in the mistaken belief that our collective was also interested in coming forward with a project at Volksbühne, and in accepting the betrayal of our ideals and the acceptance of patriarchal and monetary hierarchies in return. But let’s not fool ourselves: making art in these toxic and authoritarian structures is actually bourgeois, opportunistic and reactionary. We know that many other theater makers besides us find it difficult to endure this schizophrenic situation, that we are not alone in our desire for new structures.
We had the impression that the negotiators were not in a position to take a power-critical position, which is, however, indispensable in our artistic work. Our question as to whether we agreed that Pollesch’s directorship should be replaced in perspective by a self-organized structure, that it was only a matter of HOW and not of IF, they now no longer wanted to affirm. We experienced the hour-long talks as dishonest, humiliating and intellectually unsatisfactory.
We finally had to consider the negotiations as failed in April 2021. Pollesch himself did not show up for the meeting at which we were given a final refusal. Our proposal to extend the talks to delegates from other groups and initiatives or to go into a retreat lasting several days to concretize the lines of conflict were rejected. Anna Heesen conveyed the team decision with the explanation that for the implementation of our demands “they simply lack the imagination.”
Conspiracy ideologist at Volksbühne
Nevertheless, we kept in touch with Pollesch and his team and intervened in an advisory capacity when a representative from the conspiracy ideological spectrum appeared in the repertoire in the very first week of the season in September 2021. The deputy chief dramaturge Alexander Karschnia asked us for support. Pressure had to be built up from the outside, he said. So we organized a non public letter signed by anti-fascist groups and projects, in which the signatories called on the Volksbühne to position itself clearly against the conspiracy-ideological spectrum. The Initiative Ecke Tucholsky had also withdrawn from moderating the event after we contacted them. The panelist was not disinvited. Instead, Volksbühne representatives, including Alexander Karschnia, went to the restaurant with her after the event and speculated about whether the letter from the anti fascist groups, which cost us a lot of work, countless conversations and plenary sessions, might have been faked by us.
Berlin Hospital Movement
In October 2021, we finally made one last attempt at cooperation by organizing the press conference of the “Health not Profits” alliance, of which our collective is a member, to the Volksbühne. On the one hand, we wanted to support this historically significant labor struggle of the Berlin hospital movement; on the other hand, we wanted to remind the Volksbühne of its past as a workers’ theater.
Afterwards, we called for negotiation sessions with up to thirty people in the Grüner Salon. Participants included hospital workers with strike experience from the low-wage sector, nursing staff, trade unionists, activists, and representatives of the Volksbühne. But even these talks were – with the exception of the enthusiasm and advocacy of the actress Silvia Rieger – characterized by dishonesty, vested interests and also humiliating statements towards the hospital workers. The idea of a weekly self-organized strike café was rejected, the Volksbühne being “not just any theater.” First “all Volksbühne employees would have to be asked individually” whether they wanted to show solidarity with the hospital movement at all. Furthermore, the Volksbühne put the outcome of the nursing strike at risk by canceling a public tribunal in the Grüner Salon on insubstantial grounds. However, the tribunal had already been announced as a means of applying pressure to politicians in the collective bargaining negotiations.
The rupture with the team around Pollesch
The talks with the hospital movement were escalated by dramaturges of the Volksbühne with divisive intentions. There was no interest in supporting the hospital movement in the long term. The talks were clearly aimed at getting rid of the movement and its ideas and preventing an opening of the house. The Volksbühne still approved a private general meeting of the hospital movement in January 2022, but this was postponed at short notice for three months due to a rehearsal of the play MiniMe by Kornél Mundruczó.
René Pollesch finally informed us in a three-liner by email that an official collaboration with our collective, and thus the implementation of our long-standing demands, were not desired.
From this point on, it was clear to us that only the renewed occupation of the Volksbühne within the framework of “B6112” could emphasize our demands for radical-democratic structures, self organization and the opening up of the space. The appropriation of leftist positions and concepts by an elitist, hierarchical, hermetic and toxic culture industry is doing great damage to social movements, progressive urban society and art.
That the Volksbühne directorship, after five years of exchange, criminalizes our years of engagement, from which they themselves benefited in several ways, and cooperates with the police is not only embarrassing – it is a disgrace.
The Volksbühne will be occupied!
On our blog we will gradually publish updates and insider information. Information that we have already gathered over the past months and also information that those affected are still sending us.
You are cordially invited to participate with your experiences. Opportunism makes us powerless – solidarity makes us strong! We will only overcome the power-abusing theater structures at Volksbühne but also at other theaters together if we finally stop tolerating the abuse of power. There can be no free theater art in these structures. Let’s fight together for artistic autonomy, a solidary togetherness, a theater of movements, a theater of disruption – a Volksbühne of the Commons.